Rätsel um BaerbockRückzug

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Annalena Baerbock hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie gern Außenministerin geblieben wäre. Sehr, sehr gern – gleich, unter welchem Bundeskanzler. Seit dem Tag nach der Bundestagswahl steht fest, dass die Grünen kein Teil der künftigen Bundesregierung sein werden. Und doch hat Baerbock sich mehr als eine Woche Zeit gelassen, sich zu ihrer Zukunft zu äußern. Warum? Und welche Erklärungen gibt es jetzt für ihren Rückzug? Lesen Sie auch „Nach Jahren auf Highspeed“: Baerbock zieht sich zurück Sie habe dies „aus persönlichen Gründen“ entschieden. „Habe das noch vor Augen“: Baerbock spricht über sexuelle Belästigung Die Außenministerin erzählt von einer Begegnung, die sie bis heute nicht loslässt. ► Auch Tage nach der Wahl war Baerbock als gesetzte neue Fraktionschefin gehandelt worden. Gemeinsam mit der jetzigen Amtsinhaberin Katharina Dröge (40) solle sie die Doppelspitze formen, beteuerten Insider. Und: Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann (63) werde Bundestagsvizepräsidentin. Auch interessant AnzeigeAuch interessant Anzeige Damit wären alle Posten verteilt gewesen und das Stühlerücken abgeschlossen. Denn der gescheiterte Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck (55) hatte bereits am Tag nach der Bundestagswahl verkündet, „keine führende Rolle“ in seiner Partei mehr anzustreben. Baerbock hingegen hatte ihre politische Zukunft da noch offen gelassen. „Für uns ist wichtig, Dinge auch in Ruhe zu klären“, antwortete sie vor rund einer Woche in der Bundespressekonferenz auf eine entsprechende Frage. Sie habe sich bewusst „zu Partei und Personalien zurückgehalten“, schrieb die Außenministerin nun in einem Brief (liegt BILD vor). Und fügte hinzu: „Auch weil ich nach Jahren auf Highspeed ein paar Tage nachdenken wollte, was dieser Moment für meine Familie und mich bedeutet.“ Die Fraktion erfuhr von dem Brief nur Minuten bevor der „Spiegel“ darüber berichtete. Lesen Sie auch Klatsche für die Grünen: So vermurkste Habeck den Wahlkampf Erst ein Stotter-Start – dann soff der Motor ganz ab. Diese Fehler machte Robert Habeck. Das sorgt für noch mehr Verärgerung. Denn in der Partei kursieren auch andere mögliche Erklärungen für Baerbocks Rückzug. Unmut über Baerbock im linken Flügel ▶︎ Sie habe sich zu sehr auf „die große weite Welt“ fokussiert, werfen ihr manche hinter vorgehaltener Hand vor. Darüber habe sie versäumt, sich um die Partei zu kümmern. Dann habe sie überraschend Anspruch auf die Fraktionsführung erhoben – aber zu wenig Unterstützung gehabt, um den Posten einzufordern. Vor allem aus dem linken Flügel der Partei gab es Kritik. Fakt ist: Dass Baerbock ihre Zukunft so lange offen ließ, sorgte für Verwunderung. ▶︎ Viele waren skeptisch: Wenn Habeck infolge der Wahlschlappe kürzertrete, warum nicht auch Baerbock? Sie hatte im Wahlkampf die Top-Frau an seiner Seite gemimt. Auch wurde spekuliert, ob Baerbock ein internationales Spitzenamt anstrebe. Belege fanden sich dafür bislang nicht, eine mögliche Stelle auch nicht. Lesen Sie auch Streit um Spitzen-Jobs: Jetzt fliegen bei den Grünen die Fetzen Déjà-vu bei den Grünen – aber mit vertauschten Rollen! Nach Bundestagswahl: Habeck gibt auf Robert Habeck will bei Grünen keine Führungsposition mehr wahrnehmen. ▶︎ Und wieder andere wundern sich heimlich: „Wenn sie jetzt aus privaten Gründen KEINE Führungsrolle in der Fraktion möchte – mit welcher Begründung hätte sie dann Ministerin BLEIBEN wollen? Ist nur das Amt wichtig, nicht die Partei?“ Als Regierungsmitglied trage man staatspolitische Verantwortung, halten Baerbocks Unterstützer dagegen, die könne man nicht mal so ablegen. Sie habe sich entschieden, „erst einmal einen Schritt aus dem grellen Scheinwerferlicht zu machen“, schreibt Baerbock weiter und betont: „Auch wenn die Rollen sich ändern, ist dies kein Abschied.“ Ihr Bundestagsmandat hat Baerbock angetreten. Ob sie es auch bis zum Ende der Legislaturperiode ausüben wird, steht auf einem anderen Blatt Papier.

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